Ich mag keine halben Sachen, keine Kompromisse! Das ist meine Attitude. Lieber nichts, als etwas schlechtes…tut in der Liebe übrigens auch ganz gut, diese Haltung.
Die Attitüde war im ausgehenden 18. bis ins 19. Jahrhundert eine Form des künstlerischen Ausdrucks.
Lady Hamilton stand oft Modell für Gemälde und übertrug die Kunst des Posierens auf die Bühne. Den artistischen Erfolg machte sie so ausschließlich von der Attitüde abhängig, dass selbst das Material ihres Kostüms immer dasselbe war: eine lange, mit einem Band einfach über der Brust zusammengeknüpfte Tunika und ein darüber geworfener Schal, mit welchem sie alle erforderlichen Bekleidungen und Faltenwürfe hervorbrachte.
Es geht also bei der Kleidung weniger um das Was, sondern um das Wie. Mit welcher Haltung tragen wir, was wir anhaben? Man kann ein Kleid „nur“ anhaben, oder es tragen. Mein Lieblingsdichter Oscar Wilde schrieb in einem seiner Werke sinngemäß: „Sie bewegte sich als wäre sie schön – das war ihr Geheimnis.“ Er beschrieb die Attitude der Protagonistin.
Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Selbstbewußtsein und Attitüde. Die Attitüde braucht Publikum. Und doch ist sie in keinster Weise oberflächlich, sondern eng verwoben mit dem gesamten Lebensentwurf der Person, die sie verkörpert.
Eine Haltung im Leben zu beziehen ist etwas sehr Wichtiges. Aber auch in der doch sehr Konsum orientieren Welt der Mode scheint sie mir unentbehrlich.
So, und nun schlage ich den Bogen mal wieder zurück zu mir. Lieber nichts als etwas schlechtes bedeutet für mich Luxus pur – in diesem Fall auch das Nichts.
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